Bass Saiten wechseln

Saiten aufziehen und stimmen. Ich vermute mal da so jeder sein eigenes Kochrezept, dabei gibt es nicht nur den einen, richtigen Weg, sondern mehrere. Der hier beschriebene ist einer davon und funktioniert:

1. Stimmen

Vor dem Saitenwechsel stimme ich den Bass noch mal durch. Wieso wird kurz darauf klar.

Wer kein Stimmgerät greifbar hat, dafür aber seinen PC mit Soundkarte und Lautsprecher, kann folgendes kleines Soundbeispiel zum Stimmen verwenden:

http://www.bassbacke.de/audio/Zerberus-P-Sustain.mp3

Zu hören ist G (98 Hz), D (73,4 Hz), A (55 Hz), E (41,2 Hz), also die höchste Saite zuerst, dann runter bis zur tiefsten (eines 4-Saiters). Vielleicht hilft das ja.

2. Wechseln

Ich wechsele die höchste Saite zuerst und arbeite mich zur tiefsten durch. Dabei wechsele ich eine Saite nach den anderen, damit der Zug am Hals einigermaßen gleich bleibt. Wenn man alle Saiten auf einmal runternimmt, ändert das nicht nur tierisch den Zug am Hals und ergibt "Stress", man hat auch keine Referenz beim Stimmen der neu aufgezogenen Saiten. Der "Stress" am Hals, wenn man alle Saiten auf einmal runternimmt wirkt nicht so, dass da immer gleich etwas zu Bruch geht oder direkten Schaden nimmt, aber es ist ein unnötiges Risiko, dass man nur dann in Kauf nehmen sollte, wenn man das Griffbrett schleifen will, die Bünde bearbeiten oder solche Dinge.

3. Aufziehen

Damit ich nicht ohne Ende am Wirbel der Stimmmechaniken drehen muss, schneide ich die Saiten nach dem Durchziehen etwa fünf bis sechs cm länger ab. Also ich ziehe die Saite unten durch bis zur Stimmmechanik und gebe dann eben noch besagte fünf bis sechs cm zu. Abschneiden, dann das Ende von oben in die Mechanik schieben bis zum Anschlag, um 90° knicken und dann mit Hilfe des Wirbel die Spannung anziehen. Am Anfang drauf achten, dass die Saite stramm an der Mechanik liegt. Sobald die Saite sich vom Griffbrett hebt die Spannung langsamer steigern. Nicht übertreiben, sonst reißt die Saite noch und das kann wortwörtlich ins Auge gehen!

Wenn ich eine neue Saite aufziehe, dann stimme ich sie nicht gleich auf die korrekte Tonhöhe, sondern erst mal eine Quarte tiefer (also wie die Saite davor). Damit kann ich die Tonhöhe sehr bequem vergleichen und ich kann weiter ziehen ohne es zu riskieren, dass die neue Saite gleich reißt.

4. Stimmen (grob)

Jetzt geht's ab. Ich greife mir die Seite in der Mitte (12. Bund) und ziehe diese mehrfach langsam, aber bestimmt weg vom Griffbrett. Danach stimme ich die Saite nach. Das mache ich solange, bis durch das Ziehen der Saite die Tonhöhe sich nicht mehr merklich verändert. Ich ziehe deswegen in der Mitte, da sonst die Saitenstärke durch das Ziehen an anderer Stelle asymmetrisch werden kann, und dann stimmt die Saite in sich nicht mehr.

5. Stimmen (fein)

Danach stimme ich die Saite vorsichtig auf die korrekte Tonhöhe und ziehe wieder am 12. Bund die Saite (aber nicht mehr so weit und etwas lockerer). Ich stimme wiederholt nach und ziehe bis die Stimmung stabil bleibt.

6. Tiefste Saite

Bei der tiefsten Saite ist die Zwischenstation mit der Quarte tiefer mangels tieferer Referenzsaite nicht möglich. Da stimme ich dann gleich auf die korrekte Tonhöhe und stimme dann nur noch "fein" wie in 5. beschrieben.

7. Einspielen

Nachdem die neuen Saiten drauf sind, quäle ich sie kurz, besonders gerne mit Slap und vor allen Dingen Pop (Saite hochziehen und auf das Griffbrett schnalzen lassen). Danach stimme ich nochmals durch und dann hält die Stimmung in der Regel sehr gut. Die ganze Prozedur dauert nicht sehr lang und man spart sich viel Ärger.

8. Nachwort

Wie gesagt, dies ist weder der einzige, noch automatisch der beste Weg Saiten zu wechseln, für mich hat das allerdings auf jeden Fall immer gut so funktioniert.

Last modified 2004-01-01 by bassbacke

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